Stockschlacht

Seit 2013 ist es in Chemnitz üblich bei schlechtem Wetter die Wurfhölzer auszupacken. Wir erzählen euch wie es dazu kam.

Wir schreiben das Jahr 2013. Die zukünftige Kulturhauptstadt Chemnitz, ehemals Karl-Marx Stadt, ist grau. Doch auf versteckten Grünflächen, in begrünten Hinterhöfen fernab der Öffentlichkeit herrscht ein buntes Treiben. Hier sieht man sie, die Sportler, die einer Randsportart frönen: die Kubb Spieler. Fragende und interessierte Blicke werden ihnen von Passanten zugeworfen. Welchen Sinn hat es, kleine Holzklötze mit Rundhölzern zu beschießen? Und was ist das für ein großer Klotz mit Krone um den sich ein 4m x 8m großes Spielfeld gebildet hat?

2013 gab es schon einige Turniere in Leipzig und Dresden, Europameisterschaften und Weltmeisterschaften in Schweden. Chemnitz war noch nicht erschlossen. Als absolute Amateure entschlossen wir uns ein eigenes Event auf die Beine zu stellen und fanden Unterstützung beim Alternativen Jugendzentrum Chemnitz. Wir bekamen freie Hand und wuchsen Jahr für Jahr. Uns ist es nicht nur wichtig, Kindern, Jugendlichen und älteren Menschen Fläche zum spielen zu geben, sondern auch für ausgefallene Spielbedingungen und ein großes, buntes Drumherum zu sorgen. Die außergewöhnlichen Spielbedingungen kommen meist von ganz allein. In 4 Jahren hatten wir nur sehr wenige Turniere, welche nicht von Regen geprägt waren. Mittlerweile gehört der Regen schon zum Programm und die Spieler spielen teilweise auf geflutetem Rasen und durchnässtem Sand. Es ist nicht das Ziel, bei diesen Turnieren möglichst viel Geld heraus zu schlagen und den Leuten ihre Brieftasche leichter zu machen.

Ziel ist es, das Kubb Spiel in die Welt hinaus zu tragen, neue Kontakte zu knüpfen, Spaß zu haben und ausgefallene Turniere zu veranstalten.

Es ist nicht selten, dass wir dabei bei Plus/Minus Null raus kommen. In den ersten Jahren waren es nur Spieler aus Chemnitz, die an unseren Turnieren teilgenommen haben. Mittlerweile kommen Spieler aus Jena, Berlin und Hamburg. Die Qualität der Spiele ist so angestiegen, dass wir ab 2017 eine Pro- und eine Amateurklasse einführen, um Neueinsteigern die Chance auf einen Pokal zu geben. Die Pokale werden selber gestaltet genau wie die Teilnehmerkarten, Logos und alles was bei dem Turnier anfällt. Die Turniere laufen immer im Kooperation mit anderen, von Jugendlichen veranstalteten Events. Wir versuchen auch ab dem kommenden Jahr unsere Spiele und die Elemente der Pokale nicht mehr von großen Firmen aus dem Netz zu beziehen, sondern sie von anderen sozialen Projekten wie der Lebenshilfe e.V. oder von Behindertenwerkstätten aus der Umgebung produzieren zu lassen.

Es gibt mittlerweile außerdem Pläne von Sachsenmeisterschaften mit Dresden und Leipzig. Im Internet besteht bereits ein breit gefächertes Netzwerk, in dessen Rahmen sich alle Spieler und Interessierten untereinander kontaktieren, informieren und gegenseitig pushen können.

Kubb verbindet Menschen und macht Chemnitz etwas bunter.